Perspektive verändert

Drei Programme, ein Ziel

Miteinander und voneinander lernen, gemeinsam eine nachhaltige und solidarische Welt gestalten – diese Ziele motivieren viele junge Erwachsene, sich zu engagieren. Sie arbeiten beispielsweise in Projekten im Globalen Süden und erleben dort das weltweite Entwicklungsgefälle aus einer anderen Perspektive. Sie setzen sich in ihrem Umfeld für eine nachhaltige Entwicklung ein und werden so zu wichtigen Multiplikatoren für Globales Lernen in der Gesellschaft.

Foto: Engagement Global
Die Programme ermöglichen ihren Teilnehmenden neue Einsichten und Erfahrungen, stärken deren soziales Bewusstsein und persönliches Selbstvertrauen und machen diese so zu kompetenten Multipikatoren.
weltwärts, ASA und KFD

Für dieses Anliegen finden junge Erwachsene gleich drei Angebote bei Engagement Global: weltwärts, ASA und KFD. Obwohl sich die Programme in Struktur und Größe sehr unterscheiden, ermöglichen alle ihren Teilnehmenden neue Einsichten und Erfahrungen, stärken deren soziales Bewusstsein und persönliches Selbstvertrauen und machen diese so zu kompetenten Multiplikatoren für entwicklungspolitisches Engagement in der Gesellschaft.

ASA-Programm: Globales Lernen in Theorie und Praxis

Die entwicklungspolitische Lernwerkstatt ASA umfasst mehrtägige Seminare in Deutschland und Europa, einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt in einem Land Afrikas, Asiens, Lateinamerikas oder Südosteuropas und die Vorbereitung und Durchführung einer Aktion oder Kampagne Globalen Lernens in Europa. Die Praxisphasen im Ausland sind Teil des Programms, zentral ist jedoch die Philosophie: gemeinsames Lernen, nachhaltiges Denken und verantwortungsvolles Handeln. ASA setzt sich aus mehreren Teilprogrammen mit einem jeweils spezifischen Fokus zusammen. Das Basisprogramm wird um das Süd-Nord-Programm, das Netzwerk Global Education Network of Young Europeans (GLEN) und das 2013 gestartete ASAKommunal ergänzt.

ASApreneurs, ein weiteres Teilprogramm, bringt seit 2009 fachlich und interkulturell hoch qualifizierte Nachwuchskräfte und Unternehmen in internationalen Projekten zum Thema nachhaltige Entwicklung zusammen. 2014 konnten die Projektplätze auf 13 mehr als verdoppelt werden, zu den Wirtschaftspartnern zählen der Softwarekonzern SAP und der Getränkehersteller Lemonaid. Inhaltlich sind die Projekte breit gefächert: So entwickelten Teilnehmende beispielsweise Rucksäcke aus Recyclingmaterial oder arbeiteten an Fair-Trade-Zertifizierungen für Lemonaid in Deutschland und Brasilien mit.

Jährlich werden aus gut 1.700 Bewerbungen rund 270 Stipendien an Studierende und Menschen mit Berufsabschluss zwischen 21 und 30 Jahren vergeben. Das große ASA-Netzwerk bietet den Teilnehmenden nach der Praxisphase vielfältige Möglichkeiten, sich zu vernetzen und weiterhin zu engagieren. Großteils ehrenamtlich planen und gestalten Ehemalige das ASA-Programm inhaltlich mit oder setzen sich in Workshops und Kampagnen nachhaltig für Globales Lernen ein. 2014 standen dem ASA-Programm knapp 1,85 Millionen Euro zur Verfügung.

Konkreter Friedensdienst NRW (KFD): Landesprogramm fördert Eigeninitiative

Seit 1985 reisten mehr als 5.000 junge Erwachsene mit dem Landesprogramm KFD aus Nordrhein-Westfalen in den globalen Süden, 333 im Jahr 2014. Der Konkrete Friedensdienst NRW ermöglicht engagierten Menschen zwischen 18 und 27 Jahren mit Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen Arbeitseinsätze in weltweiten Entwicklungsprojekten. Die Besonderheit: Die Teilnehmenden bereiten sich eigeninitiativ auf ihr Projekt vor und planen ihren Auslandsaufenthalt völlig selbstständig. Ob Einzelperson oder Gruppe bis zu 15 Personen, Fördervoraussetzungen sind der Nachweis gefestigter Kontakte zu einer Organisation im Zielland sowie eine ausführliche Projektdarstellung sowohl bei der Antragsstellung als auch nach dem Projekt. Die Arbeitseinsätze dauern üblicherweise zwischen 25 Tagen und 12 Wochen und sind thematisch vielfältig. 2014 waren KFD-Freiwillige in 76 Projekten aktiv.

In Rückkehrertreffen können ehemalige Teilnehmende ihre Erfahrungen austauschen und reflektieren. 2014 trafen sich dazu 50 ehemalige Teilnehmer in Münster und Köln.

Der Konkrete Friedensdienst NRW ist ein Programm der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, das die Düsseldorfer Außenstelle von Engagement Global durchführt. 2014 wurden dafür rund 246.000 Euro eingesetzt.

Von Süd nach Nord
Die gleichberechtigte Kooperation mit Organisationen in Partnerländern und die Stärkung bestehender Partnerschaften erfordern einen Austausch in beide Richtungen. Während es ASA-Süd-Nord schon seit 1987 gibt, bietet der KFD erst seit 2012 einen Austausch aus den Partnerländern nach NRW an. Weltwärts hat seit Ende 2013 eine Süd-Nord-Komponente mit bereits 150 Teilnehmenden im ersten Zyklus. Während bei den deutschen Freiwilligen Frauen mit 68 Prozent überwiegen, ist der Anteil von Männern und Frauen in der Süd-Nord-Komponente ausgeglichen.

weltwärts: interkulturelles Lernen durch internationalen Austausch

Allein im Jahr 2014 sind 3.381 junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligen- und Lerndienst weltwärts nach Afrika, Asien, Lateinamerika oder Osteuropa gereist, um dort in Projekten und Partnerorganisationen zu arbeiten und zu lernen. Ihre Aufenthalte dauern mindestens sechs Monate, in der Regel ein Jahr. Bildung und die Förderung von Kindern und Jugendlichen waren die attraktivsten Arbeitsgebiete: Je ein Drittel der weltwärts-Freiwilligen arbeitete in diesen beiden Bereichen. Mit großem Abstand folgten Arbeitsbereiche wie Gesundheit, Arbeit mit Menschen mit Behinderung, Umwelt- und Ressourcenschutz.

Rund 160 aktive Entsendeorganisationen und zahlreiche Partnerorganisationen in den Einsatzländern setzen das Programm um und gestalten es maßgeblich mit. Die Entsendeorganisationen übernehmen neben der Bewerberauswahl auch die intensive Vorbereitung der Teilnehmenden und helfen bei den Ausreiseformalitäten. Dabei steht jeder Entsendung ein konkreter Bedarf im Gastland gegenüber. Um die Qualität der Arbeit sicherzustellen, müssen sich alle Organisationen zertifizieren lassen, die Qualitätsverbünde unterstützen sie dabei. Im Programmsteuerungsausschuss, in dem neben Engagement Global sowohl zivilgesellschaftliche Organisationen als auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vertreten sind, werden die Weichen für die weitere Entwicklung des Programms gestellt. 2014 setzte das Programm 27,2 Millionen Euro um.