Sinnvolle Synergien schaffen starke Resultate

Initiativen und Programme

Gemeinsam mit ihren Partnern und anderen Akteuren hat Engagement Global 2014 vielfältige entwicklungspolitische Initiativen und Programme ins Leben gerufen. Während einige den Fokus darauf legen, Aufmerksamkeit zu schaffen, zielen andere darauf ab, Fachwissen weiterzugeben und Expertise zu fördern. Aber immer gilt: Fachlich sinnvolle Kooperationen bündeln Energien und schaffen starke Resultate.

Preisverleihung. Foto: Engagement Global
Preisverleihung: Johanna Pulheim, Stadt Köln, mit Staatssekretär Thomas Silberhorn und dem Juryvorsitzenden Saliou Gueye.
Wissen teilen – Aufmerksamkeit schaffen

Mit ihrem neuen Kooperationspartner, dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), startete Engagement Global Anfang Juni das Twitterprojekt EngagiertRotiert. Als Individuen oder als Mitglied einer Organisation berichten ganz unterschiedliche Menschen jeweils eine Woche lang über ihr Engagement auf der Social- Media-Plattform Twitter.

Unter @meinEngagement kommen seit Mai 2014 entwicklungspolitisch, sozial oder kulturell Engagierte zu Wort. Aktion Tagwerk war ebenso dabei wie die Jugendfeuerwehr Stuttgart, der Verein afroskop e. V., der kenianische Frauen unterstützt, und Südwind e. V. – Institut für Ökonomie und Ökumene. Auch Tiffany Jenkins, 200.000ste weltwärts-Freiwillige, berichtete von ihrem Einsatz bei einer Menschenrechtsorganisation auf den Philippinen. Die Liste der Interessenten ist lang und das Projekt wird 2015 fortgeführt.

Der 2014 erstmals ausgelobte Wettbewerb Kommune bewegt Welt macht mit der Auszeichnung herausragender Maßnahmen und Projekte auf gemeinschaftliches entwicklungspolitisches Engagement von Kommunen und zivilgesellschaftlichen, insbesondere migrantischen Organisationen aufmerksam. Die Würdigung, mit der Geld und mediale Aufmerksamkeit verbunden sind, soll die Motivation von kommunalen Akteuren steigern, sich im Bereich Migration und Entwicklung zu engagieren und zu vernetzen.

57 Kommunen hatten sich gemeinsam mit migrantischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen beteiligt – knapp 250 Projekte hatte die unabhängige Jury zu begutachten. Auf der Preisverleihung am 15. September 2014 in Ulm konnten sich Köln, Ludwigsburg und Saarbrücken über Preisgelder in Höhe von insgesamt 50.000 Euro freuen. Ehingen, Jena und der Landkreis Elbe-Elster erhielten drei Sonderpreise für herausragende Einzelprojekte.

„Wir wollen das riesige Potenzial von Migranten nutzen, die ja oftmals aus den Partnerländern unserer Entwicklungsarbeit stammen. Sie können nicht nur mit ihrer beruflichen Expertise die kommunale Entwicklungszusammenarbeit fachlich unterstützen. Sie haben zudem Kontakte in ihre Herkunftsländer, wissen um die Verhältnisse dort und können ihr interkulturelles Verständnis einbringen.“

Thomas Silberhorn,
Parlamentarischer Staatssekretär beim BMZ

„Im Mittelpunkt dieser Preisverleihung stehen ganz besondere Projekte. Was sie vor allem auszeichnet: Es sind gute Aktivitäten aus der Mitte der Bürgerschaft.“

Ivo Gönner,
Oberbürgermeister von Ulm, zum Wettbewerb Kommune bewegt Welt

Wissen weitergeben – Expertise fördern

Gemeinsames Lernen durch Erfahrungs- und Ideenaustausch fördert die Initiative Connective Cities. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt mittlerweile in Städten, Tendenz weiter steigend. Armut, Umwelt und Mobilität sind drängende Probleme, gesellschaftliche Integration und soziale Gerechtigkeit erfordern innovative Lösungen. Hier setzt Connective Cities an. Durchgeführt wird das Projekt von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie dem Deutschen Städtetag. Die neue internationale Plattform für nachhaltige Stadtentwicklung hat zum Ziel, unterschiedliche Akteure insbesondere aus Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft zu vernetzen und so den Erfahrungs- und Ideenaustausch weltweit zu fördern, mit Online-Dialogen, Konferenzen, Workshops und Fachinformationsreisen. Die Städteplattform bringt Praktiker und Fachleute zusammen und fördert durch gemeinsames Lernen innovative Ansätze für eine nachhaltige Stadtentwicklung. So können sich die Akteure darüber austauschen, wie geschlossene Kreisläufe funktionieren, wie sich der Verkehr umweltverträglich steuern oder die Energieeffizienz verbessern lässt. Außerdem unterstützt die Plattform bei der Formulierung neuer Projektideen und der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Connective Cities ging am 24. Juni 2014 in Leipzig an den Start.

Um kommunalen Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und brasilianischen Fußball-WM-Städten ging es beim Host City Programm zur WM 2014 in Brasilien. Das Programm gründete auf dem großen Erfolg des Pilotprojekts zwischen Deutschland und Südafrika zur WM 2010. Mehr als 1.000 Fachleute erhielten auf 23 Veranstaltungen in den brasilianischen Host Cities die Möglichkeit, sich in Diskussionen und Übungen miteinander auszutauschen. Neben einer gelungenen FIFA-Weltmeisterschaft (WM) in Brasilien zielte das Programm auf die Kompetenzförderung für nachhaltige Stadtentwicklung in deutschen und brasilianischen Städten ab. Zudem sollte dadurch die entwicklungsbezogene Informations- und Bildungsarbeit in deutschen Kommunen gefördert werden.

Auf der Abschlusskonferenz Anfang Dezember 2014 in Köln wurden vor allem die technisch-organisatorische Umsetzung und die Bereiche Katastrophenvorsorge und Bevölkerungsschutz positiv hervorgehoben. Trotz Kritik, beispielsweise am Umgang mit der brasilianischen Zivilgesellschaft während der WM-Vorbereitungen, fiel die Bilanz vorwiegend positiv aus. Langfristig wird sich das Host City Programm auswirken, denn alle Beteiligten wollen sich etwa im Rahmen von kommunalen Partnerschaften, Feuerwehrpartnerschaften oder thematischen Netzwerken weiter gemeinsam engagieren.

Die Förderlinie Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (Nakopa) unterstützt ebenfalls kommunalen Wissensaustausch. In diesem Projekt werden seit 2013 kommunale Partnerschaftsprojekte in Ländern des Globalen Südens mit den inhaltlichen Schwerpunkten nachhaltige Daseinsvorsorge oder gute lokale Regierungsführung aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bezuschusst. Speziell berücksichtigt werden bei Nakopa solche Vorhaben, die die Themen Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene und fairer Handel sowie nachhaltige Beschaffung in Kommunen im Partnerschaftsprojekt innovativ verknüpfen. Ergänzend zur finanziellen Unterstützung werden sowohl umfassende Beratung als auch Workshops angeboten, die einen Erfahrungsaustausch zur Antragstellung und Projektumsetzung ermöglichen. Die zweite Nakopa-Ausschreibungsrunde stieß auf reges Interesse bei deutschen Kommunen. Bis Ende Mai 2014 gingen 25 Förderanträge von Städten und Gemeinden ganz unterschiedlicher Größe aus elf Bundesländern ein. Davon bewilligte die SKEW zusammen mit dem BMZ 15 Projekte in Afrika, Nord- und Mittelamerika, Südamerika, Ostasien und Süd- und Zentralasien. Ende 2014 wurden, nach Absprung einer Partnerschaft, 14 Projekte mit einem Volumen von rund einer Million Euro gestartet. Die Bewilligungsrate von 60 Prozent entspricht dabei der des Vorjahres.

In Deutschland arbeiten viele entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen (NROs), ohne deren Engagement die Umsetzung vieler Maßnahmen kaum möglich wäre. Von deren Fachkenntnissen und langjähriger Erfahrung in der erfolgreichen Durchführung von Projekten im In- und Ausland sollen nun auch andere NROs und sonstige Interessierte profitieren. Über das im August 2014 gestartete Programm zur Förderung entwicklungspolitischer Qualifizierungsmaßnahmen (PFQ) – finanziert vom BMZ und durchgeführt von Engagement Global – können fachlich qualifizierte, gemeinnützige Organisationen mit entwicklungspolitischer Zielsetzung und Sitz in Deutschland Fördermittel beantragen. PFQ greift die Anregung zivilgesellschaftlicher Organisationen auf, die ihr praktisches Fachwissen an andere Aktive in der Entwicklungszusammenarbeit weitergeben wollen. Das bedarfsgerechte Förderprogramm ist zunächst auf eine Pilotphase von drei Jahren bis 2016 begrenzt. Der Mitteleinsatz betrug 2014 rund 23.000 Euro. Wie das zum Jahreswechsel 2014/2015 gestartete Förderprogramm für das Europäische Jahr für Entwicklung (FEJE) ergänzt PFQ die beiden bewährten Förderprogramme für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit, das Aktionsgruppenprogramm (AGP) und das Förderprogramm für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit (FEB). 2014 wurden aus dem AGP 357 Anträge bewilligt und 558.000 Euro an zivilgesellschaftliche Organisationen für Kampagnen und kleine Bildungsformate weitergeleitet. Aus dem FEB wurden an 173 zivilgesellschaftliche Organisationen knapp 11,55 Millionen Euro für entwicklungspolitische Bildungsprojekte weitergeleitet.

Beraten und Orientierung geben

Die Mitmachzentrale (MMZ) informiert und berät nicht nur zu den Angeboten von Engagement Global. Sie vermittelt auch Kontakt zu Förderund Bildungsangeboten anderer Organisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, globales Lernen sowie zum Beispiel zu Möglichkeiten des internationalen Austausches. Zwei ausgebuchte Seminare zur allgemeinen Erstberatung mit dem Thema Fördermöglichkeiten für entwicklungspolitische Arbeit, die 2014 in Augsburg und Hamburg abgehalten wurden, sowie mehrere kürzere Informationsveranstaltungen zeigten das große Interesse an derartigen Angeboten.

Mit mehr als 6.000 realisierten Kontakten im Jahr 2014 ist die Anzahl der telefonischen und schriftlichen Erstberatungen verglichen mit dem Vorjahr annähernd gleich geblieben. Dazu kommen unzählige Gespräche und Beratungen, die bei Veranstaltungen, Messen und anderen Anlässen geleistet wurden. Die MMZ wirbt darüber hinaus bei zahlreichen Veranstaltungen für ein entwicklungspolitisches Engagement und spricht dabei unterschiedliche Akteure an, so zum Beispiel auf dem StiftungsTag 2014 in Hamburg.